Saturday 29 December 2007

Bamberg City

Vom 18. bis 22.12. war ich also in Bamberg und das waren stressige aber total coole 5 Tage (ich bin nichtmal zum Glühwein trinken gekommen)! Ich hab's geschafft, alle Leute genau 1 Mal zu sehen, so gafragt war ich, hehe. Leider hatte der ein oder die andere keine Zeit für mich, da war ich natürlich ein bißchen traurig. Aber da ja alle versprochen haben mich zu besuchen, nehm ich das nicht übel.

Am Dienstag kam ich in Bamberg an, bin schnell in meine alte Wohnung gehuscht, hab 'meinen Jungs' hallo gesagt und dann ging's ab zum Poetry Slam im Odeon, wo mich meine Slam-Kollegen schon sehnsüchtig erwartet haben. Die Freude war auf beiden Seiten riesengroß! Und ich hab mich soooo gefreut mal wieder auf einem Slam zu sein! In NI krieg ich langsam Entzug. Mit meiner eigenen Leistung war ich zwar an dem Abend extrem unzufrieden (selbst Schuld, wenn man zu spät mit dem Texten anfängt), aber dafür war es ansonsten eine buntgemischte feine Veranstaltung mit vielen verschiedenen Slammern. Ich hab auch wieder neue Gesichter gesehen und neue Leute kennengelernt. Juhu!

Die restlichen Tage hab ich damit verbracht alle möglichen Freunde abzuklappern, auf eine Feuerzangenbowlenparty zu gehen und unendlich viele Leute auf der Straße zu treffen. Mein zweites Highlight neben dem Slam war ein langersehnter Besuch im Morph Club bei Macca fat. Es war zwar nicht besonders viel los, aber Anni und ich haben uns die Füße wundgetanzt. Und Bier umsonst bekommen, na wenn das nix ist! Da gab's trotz Menschenmangel extrem gute Laune und dann hab ich auch noch jemanden getroffen, bei dem ich gar nicht damit gerechnet hatte, dass er da sein würde. Yeah!

Am Samstag bin ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge in den Zug gestiegen, den ich beinah verpasst hätte, und zu meinen Eltern gefahren. Schorsch (mein zukünftiger Mitbewohner) hat wahrscheinlich gedacht, jetzt spinnt sie total, weil ich laut vor mich hinfluchend in der Wohnung hin und her gelaufen bin und meine Sachen eingesammelt hab. Und dann musste ich auch noch alles Frühstücksgeschirr usw. stehen lassen (er hat zwar gesagt "macht nichts", aber ich fand mich schon ziemlich unhöflich), um noch rechtzeitig zum Bahnhof zu kommen. Die Hälfte der Strecke bin ich gejoggt, mit schwerem Rucksack. Die Leute haben mich mitleidig angeguckt und teilweise den Kopf geschüttelt. Naja, bin sowas schon mein Leben lang gewohnt ergo nicht so schlimm. Und ich schaffe es wirklich NIE, mal rechtzeitig und in Ruhe irgendwo hinzugelangen, glaub das ist angeboren.

Das besagte lachende Auge war für die Erkenntnis, wie schön Bamberg eigentlich ist und wie wohl ich mich die meiste Zeit dort gefühlt hab. Und auch dafür, dass ich so viele Freunde wiedergetroffen hab und einfach die Straße entlangschlendern konnte und zehn Leute grüßen musste, weil sich jeder kennt. Das fehlt mir in Belfast. Ich kenn da natürlich auch Leute, aber halt noch nicht so lange und nicht so viele. Und in Belfast kann ich nicht einfach abends alleine weggehen in meinen Lieblingsclub mit dem Wissen, dass ich sowieso tausend Leute treffe, die ich kenne. In Bamberg muss ich niemandem mehr was beweisen, ich muss mich nicht verstellen. Die Leute respektieren mich so, wie ich bin. Daher auch das weinende Auge, weil ich weiß, dass ich das in Belfast alles nicht haben werde für die nächsten 7 Monate. Das wird schon ein bißchen hart. Ich mein, ich bin gerne da und ich möchte meine Zeit dort auf keinen Fall missen und auch nicht die Leute, die ich da kennengelernt habe und hoffentlich noch kennenlernen werde, aber es ist halt ein Provisorium und ich muss irgendwann wieder gehen. Und es ist manchmal ein einsames Leben. Ich denke allerdings, dass es nächstes Jahr etwas angenehmer wird, weil ganz viele Leute zu Besuch kommen wollen. Na, wir werden sehen. Auf jeden Fall kann ich meiner Rückkehr nach Bamberg nun etwas positiver entgegensehen, denn zum wieder in die Uni gehen hab ich im Moment noch so gar keinen Bock. Ich hampel lieber noch ein bißchen auf Deutsch mit meinen 'Kiddies' (sie sind eigentlich zu alt, um sie so zu bezeichnen) herum. (tschicki tschicki wah wah!)

Thursday 6 December 2007

Rocking Weekend

Sara beim Pizza backen
der Morgen danach - muede Augen bei Sara und Gaelle (gut dass ich nicht auf dem Foto bin)
Irish Breakfast: Toast, Scrambled Eggs und Bacon
Ulster Fry
Bagel mit Fried Egg und Bacon
Mehl-Sara
Gaelle und Glen (der Boesewicht, hehe, aber da guckt er gaaanz unschuldig)
och nee, nicht jetzt!


Estelle und Sara bei der Trinkvorbereitung

Christmas in Belfast



Sophie


Letztes Wochenende war hier endlich mal wieder was los! (Als würde sonst nichts passieren, hehe!)

Am Freitag sind hier sämtliche Assistenten in Belfast eingetrudelt, um sich auf dem Continental Market zu vergnügen. Das war das erste Mal, seit ich hier bin, dass ich mehr als zwei bekannte Leute getroffen hab. Ich hab mich dann mit Gaelle, Estelle, Sophie (aus Frankreich) und Sara (aus der Schweiz) zum Futtern und Glühwein trinken auf dem Market verabredet. Da gibt’s ja soooo viele gute Sachen zu essen, lecker schmecker! Wir haben alle kräftig zugelangt und uns bei der Gelegenheit gleich mit dem deutschen Bratwurstverkäufer angefreundet. Ich war schonmal bei dem und hab eine Wurst auf Deutsch bestellt. Und als er mich gesehen hat, meinte er: „Dich kenn ich doch!“ Jaha, mich muss man sich auch merken, hehe! Gaelle hat dann leider die Hälfte ihrer Wurst fallen lassen, oooohh nein! Und ihren Senf auf meinen Ärmel, oje! Aber weil der Mann uns so sympathisch fand, hat er ihr eine ganze neue Wurst umsonst gegeben. Unserem Charme konnte er einfach nicht widerstehen... aber wer kann das schon ;-)

Nach einem ausgiebigen Schwätzchen mit den anderen Assistenten haben wir uns dann bei mir zu Hause trinktechnisch auf den Abend vorbereitet. Meine Mitbewohner waren natürlich hellauf begeistert, so viele Mädels zu Gast zu haben und dann waren's auch noch Französinnen, da ging ihnen das Herz auf, hehehe! Großes Entertainment war geboten. (Na toll, bei mir strengen sie sich nicht mehr so an, tse.) Da konnte ich die Mädels guten Gewissens ein Weilchen mit ihnen alleine lassen und mich unter die Dusche schwingen und ein wenig 'anhübschen'.

Nach ein paar Bier oder ein paar Gläschen Wein oder ohne Vorbereitung, je nachdem, haben wir uns ins Belfaster Nachtleben gestürzt. Unser Ziel: Aunty Annie's, ein alternativer kultiger Pub bzw. Club nahe der Innenstadt. Wer was auf sich hält, sollte mal dagewesen sein. Vor der Tür haben Sophie und Estelle dann beschlossen, doch nicht über Nacht in Belfast zu bleiben, sondern noch mit dem Auto zurück nach Dungannon zu fahren. Eine sehr unvernünftige Entscheidung wie wir anderen alle fanden, aber sie wollten sich nicht abhalten lassen. Naja, wer nicht will, der hat schon. Haben wir uns halt ohne die beiden weitervergnügt. Sogar Sara hat nach einer Weile das Tanzbein geschwungen, obwohl sie ja sonst eigentlich nie tanzt. Das lag zum einen an der guten Musik (von Rock bis Heavy Metal war alles dabei) und zum anderen an der professionellen Überzeugungsarbeit von allen anderen. Sehr schön! Alle hatten großen Spaß! Obwohl mein Mitbewohner Glen sich zwischenzeitlich doch etwas daneben benommen hat. Er war aber auch extrem betrunken. Männer!
Gegen zwei sind wir müde und in einigen Fällen nicht mehr ganz gerade nach Hause spaziert, haben dort noch ein kleines Pläuschchen gehalten und sind zufrieden ins Bett gefallen.

Am Samstag haben wir Mädels nach dem Aufstehen, so gegen halb drei, ein traditionelles irisches Frühstück im Maggie May's eingenommen. Mmmhh, yummi! Um fünf bin ich dann zusammen mit Sara und Gaelle nach Dungannon gefahren. Ich konnte aber unterwegs nicht die schöne Landschaft bewundern, weil es schon dunkel war. Jaaa, immer diese Spätaufsteher! In Dungannon haben wir uns einen netten Mädelsabend gemacht mit selbstgemachter Pizza, Desperate Housewives und viel schnötern. Das war sehr erholsam für mich, mal wieder nur Mädels um mich zu haben! Also nicht dass ich meine Mitbewohner nicht mögen würde, ganz im Gegenteil, aber manchmal braucht man bei soviel männlicher Übermacht einfach eine kleine Auszeit. Außerdem konnten wir mal so richtige ausgiebige Frauengespräche führen, natürlich hauptsächlich über Männer (Klischee, du bist erfüllt!), aber da gibt es im Moment auch besonderen Anlass zu. Details werden hier allerdings nicht verraten.

Sonntag bin ich spätnachmittags (natürlich wieder im Dunkeln) zurück nach Belfast gefahren. Vorher haben wir drei aber noch eine Runde Federball in Saras und Gaelles Wohnzimmer gespielt. Das ist nämlich riesengroß und es steht fast nichts drin. Mit Gaelle zu spielen ist allerdings lebensgefährlich, erst hat sie mir den Schläger in den Bauch gehauen und später den Ball, also wirklich, ich dachte, Franzosen sind friedliche Menschen ;-) Wir haben beschlossen, unser 'rocking weekend' bei Zeiten zu wiederholen, vielleicht in Verbindung mit einem Theaterbesuch. Da freu ich mich schon drauf! ... Aber nächstes Mal zieh ich zum Federball spielen eine schussichere Weste an, hehe!

Wednesday 5 December 2007

Mein bester Freund der Heizluefter

Ach ja! Seufz! In diesem Land wird man wirklich abgehaertet was Regen, Wind und Kaelte angeht. Letzten Donnerstag ist uns das Oel fuer die Heizung ausgegangen und bis Samstag Abend hat sich irgendwie keiner verantwortlich gefuehlt, den Vermieter anzurufen (bei 8 Leuten dauert das immer etwas mit der Koordination). Dann hat Sinead sich erbarmt, aber fuer Oel fuer's Wochenende war's leider schon zu spaet. Also haben wir das ganze Wochenende frierend in unserem eiskalten Haus verbracht (Gott sei Dank war ich von Samstag bis Sonntag in Dungannon und da war's warm! Bericht und Fotos dazu gibt's die naechsten Tage), in der Hoffnung, dass am Montag alles wieder gut, nein warm, werden wuerde. Wurde es aber nicht! Kein Oelmann kam, der Vermieter auch nicht und alle, die konnten haben fluchtartig das Haus verlassen.
In der Nacht zu Dienstag bin ich dann davon aufgewacht, dass ich bibbernd vor mich hin gefroren hab, inklusive Zaehne klappern. Schoene Scheisse! Im Haus war's ungefaehr 5 Grad kaelter als draussen, da haette ich besser unter einer Bruecke schlafen koennen, das waer wesentlich waermer gewesen. Gestern Abend kamen dann auch noch Husten und Halsschmerzen und mein Vergnuegen war komplett. Ich hab mir zwar am Freitag wohlweisslich einen Heizluefter gekauft, aber 1. dauert es ewig, mein Zimmer aufzuheizen wegen der hohen Decke und 2. kann ich den ja nachts nicht anlassen, wenn ich schlafe, da kann ja wer weiss was passieren.
Der Vermieter war Gott sei Dank gestern Abend da und hat verkuendet, dass Donnerstag frueh mit Sicherheit der Oelmann kommt. Wenn der da war, feier ich erstmal eine Party! Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr Kaelte auch auf's Gemuet schlaegt. Sogar die 'stahlharten' Jungs laufen im Haus mit hochgezogenen Schultern und Miesepetergesicht herum. Tja, 6 Tage ohne Heizung hauen selbst den staerksten Mann um! Was soll ich denn da erst sagen?! Grummel grummel! Also eine Nacht noch unter 5 Decken verkriechen und nach dem Aufwachen ist alles wieder gut. Drueckt mir die Daumen! :-/

Monday 12 November 2007

was nicht alles fuer mich getan wird...

Ich glaub, ich werde hier eine Anekdoetchenecke einrichten oder so. Es passieren dauernd so lustige Kleinigkeiten.
Eben hatte ich eine Konversationsstunde mit 2 Leuten und in meinem Raum war es bitterkalt. Letzte Woche war der Boiler kaputt und in der gesamten Schule ging 3 Tage lang die Heizung nicht. Bibber! Am Freitag mussten dann nur die hoeheren Klassen zur Schule kommen, weil das fuer die kleinen doch ein bisschen unzumutbar war. Heute geht die Heizung zwar wieder, aber eben nicht in allen Raeumen. Der Heizkoerper in meinem Raum macht nur wilde Geraeusche statt zu heizen (Bloedmann!).
Meine Schueler hatten dann die brilliante Idee, einfach die Dusche anzustellen vonwegen warmer Wasserdampf und so (mein Raum ist ein ehemaliger Lehrerumkleideraum mit Dusche und Waschbecken, nicht dass jetzt alle denken, ich muss im Badezimmer unterrichten). Leider hat das auch nicht funktioniert, denn aus der Dusche kam nur kaltes Wasser. Und Chris hat sich bei der ganzen Aktion den Aermel nass gemacht, na sowas, die gute Schuluniform, hehehe! Er meinte aber, er wird's ueberleben. Ist das nicht nett, was hier alles unternommen wird, damit die arme Assistentin nicht frieren muss? :-)

Thursday 8 November 2007

Finnland


So, jetzt hab ich endlich mal Zeit über meinen Besuch bei den Finnen zu berichten. Ich bin am Sonntag Abend wiedergekommen und wurde dann sofort von meinem Mitbewohner in Beschlag genommen, denn er musste es eine ganze lange Woche ohne mich aushalten (vielleicht wollte er aber nur sein Mitbringsel abstauben, hehe) und am Montag war dann wieder Schule und überhaupt man kommt ja zu nix.

Letzten Montag bin ich also frohen Mutes morgens um 3 h hier in Belfast in den Bus gestiegen und nach Dublin gefahren. Von da ging's mit dem Flieger, in dem mich alle für finnisch gehalten haben, nach Tampere (der Flughafen ist winzig klein und liegt mitten in der Pampa), dann mit dem Bus vom AP zum Bahnhof und schließlich mit dem Zug nach Turku, wo Solli mich nachmittags um 5 h in Empfang genommen hat. Auf der Fahrt konnte ich mir schon einen ersten Eindruck von der finnischen Landschaft verschaffen – viel Wald, Wiesen und, für mich am allerschönsten, die bunten Holzhäuser. Ich hatte die Nacht vorher nur 3 Stunden geschlafen und war den ganzen Tag unterwegs und dementsprechend erschöpft. Und dann war das in Finnland auch noch so saumäßig kalt – Unverschämtheit, hehe!
Bei Solli angekommen hab ich dann erstmal die finnische Studenten-WG begutachtet, mich bekochen lassen und bin ko ins Bett gefallen.

Am Dienstag war ich absolut faul und habe eigentlich nicht wirklich was gemacht, denn es war draußen eklig und hat geregnet. Solli musste in die Uni, also hab ich mir gedacht, gehste mal einkaufen. Im Supermarkt muss man ja kein Finnisch können und das Wort 'Danke' konnte ich schon: kiitos. Auf dem Weg zum Supermarkt bin ich dann erstmal fast auf die Nase gefallen, denn ich hatte nicht bedacht, dass es außerhalb des Weges matschig und rutschig war. Während des Ausrutschens hab ich mich schon wie einen Käfer auf dem Rücken im Matsch liegen sehen, konnte dies aber durch geschicktes Hand Abstützen gerade noch verhindern. Nur meine Tasche hat's erwischt und natürlich meine neue Hose (war ja klar!). Die Finnen, die da grad so in der Nähe waren, haben mich interessiert beäugt und ein Mädel hat lächelnd den Köpf geschüttelt. Ja, es zahlt sich halt nicht immer aus, eine Abkürzung zu nehmen. Hinterher hab ich mir in einer Pfütze die Hände gewaschen und da haben noch mehr Leute den Kopf geschüttelt. Bin halt ein kleiner Tollpatsch (von wem ich das wohl hab?).
Im Supermarkt musste ich dann erschüttert feststellen, dass Finnland nicht gerade das Land der günstigen Lebensmittel ist. Bei den Obst- und Gemüsepreisen habe ich mit den Ohren geschlackert, dann aber doch zugegriffen, denn in so einem kalten Land braucht man ja viele Vitamine vonwegen gesund bleiben und so (ich war tatsächlich die einzige, die nicht krank geworden ist).
Wieder zu Hause angekommen wollte ich dann aber nicht nur rumsitzen und habe trotz Regen und Wind einen Spaziergang durch die Nachbarschaft gemacht. Solli wohnt in einem Studentenwohnheim relativ weit außerhalb der Stadt in einem reinen Wohngebiet. Da sieht's gar nicht so anders aus als in Deutschland. Ein paar Blocks, ein paar Einfamilienhäuser, wie überall.

Am Mittwoch gab's dann doch ein bißchen Sightseeing. Wir wollten das Schloss in Turku besichtigen. Leider muss ich jetzt alle enttäuschen, die sich schon auf schöne Tourifotos gefreut haben, denn meine Kamera hat sich bei Ankunft im Schloss kurzerhand entschlossen, nicht mehr zu funktionieren, die blöde Kuh! Da war nichts zu machen, selbst gutes Zureden hat nicht geholfen. Seufz, immer dasselbe!
Auf unserer Schlosstour war ich reiner Touri und Solli hat mir aus einer an der Rezeption geliehenen Broschüre alles Wichtige über die einzelnen Räume verkündet. War schon interessant, wie die Turkuer früher so gelebt haben. Schön schön! Auf unserem Weg wurden wir heimlich von einem Museumsmitarbeiter verfolgt. Er hat immer gewartet, bis wir den Raum verlassen hatten, um uns dann 2 Räume später wieder 'aufzulauern'. Aber natürlich wollte er immer nur für eventuelle Fragen zur Verfügung stehen. Na, ob da nicht doch mehr dahintersteckte, ich weiß ja nicht.
Abends haben wir uns dann mit Ursula, einer deutschen Freundin von Solli, in einem Café getroffen und sind anschließend in ein kleines Konzert gegangen. Eine Frau hat abwechselnd Geige und Flöte gespielt und gesungen (das aber nicht so überragend) und ein Mann hat zwischen Gitarre und Akkordeon gewechselt. Ich fand's ganz schön, einem Akkordeon kann ich stundenlang zuhören, aber Solli und Ursel (die kennen sich ja mit Musik auch besser aus) fanden's nicht so supertoll. Naja, eingeschlafen ist keiner, also hat es sich doch irgendwie gelohnt.
Nach dem Konzert sind wir noch in den 'Klopub' gegangen, ein kleiner Pub, der früher als öffentliche Toilette gedient hat. Da war's auch ganz nett aber nicht überragend. Das Licht war ein bißchen zu grell und wir waren wohl die einzigen Nicht-Stammgäste. Aber man muss ja alles mal gesehen haben.

Donnerstag hab ich außerordentlich lange geschlafen und weil Solli in die Uni musste, bin ich allein in die Stadt gefahren, habe mich ein wenig umgeschaut und etwas geshoppt. Ich habe festgestellt, dass mir die finnische Mode auf jeden Fall besser gefällt als die britische. Hier ist alles so rüschig und verspielt und die Stoffe sind hauptsächlich synthetisch, da steh ich man gar nicht drauf! Und wieder haben mich alle für einheimisch gehalten. Es ist wirklich erstaunlich, für was mich die Leute alles halten, irisch, amerikanisch, deutsch, finnisch, schwedisch, polnisch. Wenn ich ein Spion wär, könnte ich in so vielen Ländern untertauchen und keine Sau würd's merken. Toll! Hehe!
Abends sind wir zu viert (Solli, Ursel, Deborah – auch eine Studentin aus Kiel – und ich) auf eine 50er und 60er Party gegangen. Solli und ich (die rothaarigen Grazien) haben ordentlich zur Livemusik abgehottet und die Bierflaschen hatten irgendwie immer ein Loch, so schnell waren die leer! Gott sei Dank war kein Bier dabei, das 'schlecht war'. Hehe! Wir haben auch die Krönung der Tänzer des Abends mitbekommen (leider waren wir nicht gut genug... so ein Mist!). Leider war alles viel zu schnell vorbei! Vor dem Nach Hause Gehen haben wir uns noch über die Anbandlungsversuche eines sehr betrunkenen, wenig attraktiven Finnen amüsiert. Na, da hatte er sie schon fast und dann kam ihre beste Freundin dazwischen, da war er aber traurig und hat versucht beide mit einem frischen Bier zu bestechen. Na, wie die Story wohl ausgegangen ist, vielleicht hatte er ja doch noch Glück...

Am Freitag haben Solli und ich mit dem Bus eine kleine Rundtour zur Scherenküste gemacht. Das war natürlich sehr schön! Und wir hatten sogar richtig Glück mit dem Wetter!
Nachmittags sind wir ins Kino gegangen und haben 'Alles auf Zucker' angeschaut (auf Deutsch mit englischen Untertiteln), ein Film mit Hannelore Elsner und noch so anderen, die man kennt. War total witzig! Kann ich nur empfehlen, aber ich glaube, der Film ist schon was älter.
Abends gab's wieder ein Konzert, diesmal in der Kirche mit einem großen Orchester und Chor und allem Drum und Dran. Schööööön! Und wieder Erwarten war es in der Kirche nicht zum erfrieren kalt, also alles in allem eine gelungene Sache! Die anderen sind anschließend noch in die Sauna, aber mir ist das zu warm. Hab mich stattdessen vor Sollis Computer geklebt und erstmal mit allen Leuten per icq gechattet, um auf den neusten Stand der Dinge gebracht zu werden. In Finnland ist mir mal wieder bewusst geworden, wie sehr ich meinen Internetanschluss vermisse. Man ist ja doch irgendwie etwas abgeschnitten von der Welt! Das nervt! Aber was soll ich machen. Wenn ich Glück hab, lassen Roser und ich uns bald ans Netz anschließen, denn sie hat sich nun auch einen Labtop gekauft und besteht auf einen Internetanschluss.

Samstag wollten Solli und ich eigentlich zu den Mumins fahren (na, wisst ihr denn alle noch, was das ist? Solli, wie heißt der Ort nochmal?), aber das Wetter war so schlecht und Solli dabei krank zu werden, dass wir uns dagegen entschieden haben. Stattdessen sind wir nochmal ins Kino und haben 'Sophie Scholl' geguckt und ganz viel geweint. Der Film ist wirklich gut, aber er schlägt doch ziemlich auf's Gemüt. Wer ihn noch nicht gesehen hat, unbedingt anschauen!

Sonntag hieß es dann Abschied nehmen von den freundlichen, verrückten Finnen und zurück auf die Insel. Morgens bin ich bei Eiseskälte und Schnee in Turku in den Zug gestiegen und musste das Land mit einer Träne im Knopfloch verlassen. Naja, man soll gehen, wenn's am schönsten ist. Und es war natürlich von vornherein klar, dass es erst schneit, wenn ich wieder weg muss!
Als wir kurz vor Dublin mit dem Flugzeug durch die Wolken geflogen sind, hatte ich wieder den gewohnten Anblick vom typischen irischen Grau... ach ja... seufz! Zu Hause nahm mich dann wie gesagt mein Mitbewohner in Empfang und alles war wie immer, ein großes Haus, 8 verrückte, völlig verschiedene Menschen und die müde Sonntagsabendsstimmung...

Insgesamt ist Finnland ein Land voller Menschen, die eine der putzigsten Sprachen überhaupt sprechen und auch sonst etwas eigen sind. Die Kälte und die Dunkelheit verleiten anscheinend zu großem Alkoholkonsum, der erstaunlicherweise kaum aggressive Nebenwirkungen hat. Sehr angenehm! Für mich war Finnland ein sehr starker Kontrast zu NI, wo viele Leute doch etwas abgedreht und künstlich sind. Die Finnen machen sich wenig aus Make-up oder schicken Kleidchen. Sie stehen mehr auf Dreadlocks und Heavy Metal, weshalb mich dieses Land bestimmt nochmal wiedersehen wird, aber vielleicht lieber im Sommer oder wenn dann wirklich dauerhaft Schnee liegt. Bis dahin: Kiitos suomi!

Monday 5 November 2007

Anekdoetchen

Heute hab ich 2 von meinen Schuelern erzaehlt, dass ich naechsten Sommer wieder nach Amerika moechte und deswegen versuche zu sparen. Da guckt der eine mich ganz erstaunt an und fragt: "Hast du denn einen Job?" Ich: "Naja also, ich arbeite hier... in der Schule..." Da ging ihm ein Licht auf und wir haben doch sehr gelacht. Ihm war's ein bisschen peinlich und er meinte, es wirkt halt nicht wie arbeiten, was ich mit ihnen mache, im positiven Sinn. Deswegen nehm ich die ganze Sache mal als Kompliment ne. Hehehe!

Monday 29 October 2007

Belfast Castle oder auch: "We call them Krauts!"


der Ballsaal



(v.l.n.r.) José, Roser und Marta


Schmierfinken! hehehe...


das Castle


Nachtrag.


Also, letzten Sonntag war ich mit José, Marta und Roser, 3 spanischen Assistenten, beim Belfast Castle. Auf dem Weg dahin haben wir uns im Bus darüber unterhalten, wie man denn in den verschiedenen Ländern die anderen so nennt. Die Franzosen z.B. nennt man in GB 'Frösche', die Italiener in Spanien 'Maccaroni', wir sagen 'Spaghettifresser' (nicht besonders höflich aber naja) usw. Ich hab dann José gefragt, was die Spanier zu den Deutschen sagen, doch bevor er etwas sagen konnte, kam unerwartet ein „We call them Krauts!“ von hinten. Ich war zugegebenermaßen schockiert! Den Begriff 'Krauts' verbinde ich normalerweise mit Filmen über den 1. und 2. Weltkrieg und die Nazi-Zeit und für meine Begriffe ist er außerordentlich herablassend. Aber ich habe mir nichts anmerken lassen, schließlich will man ja nicht sofort unhöflich sein. Wir drehten uns verwundert um.

Die 'Dame', die mit diesem 'netten' Kommentar um sich geworfen hatte, war etwa Mitte 40, sah aus, als wär sie Alkoholikerin und manchmal auch auf Drogen. Die Haare waren dünn und irgendwie lilabraun gefärbt. Die Gesichtsfarbe würde ich als typisch-alkoholiker-bluthochdruck-knallrot beschreiben und die Haut sah aus wie Leder mit vielen Falten darin. Ich war Gott sei Dank zu weit weg, aber ich vermute mal, sie roch auch nicht besonders. Insgesamt eher ein 'Ekelpaket'. (Sowas nenn ich abgewrackt aber egal.) „Pfui Spinne!“ würde der Pumuckl da sagen. Und sie sah auch nicht so aus, als hätte sie von irgendetwas auf dieser Welt wirklich eine Ahnung.

Roser fragte dann interessiert „Was bedeutet 'Kraut'?“ und bevor ich's ihr erklären konnte, kam wieder von hinten „Kraut wie Sauerkraut! So vom Kohl!“ Da wurde ich doch langsam etwas ungehalten. (Tief atmen Syke. Nicht aufregen. Du bist hier Gast in diesem Land. Grummel grummel...) Roser meinte zu der Frau, das sei aber nicht besonders nett, jemanden Sauerkraut zu nennen. Die Frau: „Ich habe nichts gegen die Deutschen! Die bauen gute Autos!“ - „Und brauen besseres Bier als hier!“ konnte ich mir dann nicht verkneifen. Die Frau wurde still.

Wir haben uns dann einfach weiter unterhalten und die 'nette Dame' ignoriert. Ich hab dann nochmal gefragt, was die Spanier zu den Deutschen sagen – in der Hoffnung dass Madame die Fresse halten würde. José meinte, übersetzt heißt es soviel wie 'logisch Denkende' (auf Spanisch klingt das natürlich viel aufregender). „Jaja, die Deutschen sind besonders logisch! Und effizient! Kühl eher! Kalkuliert!“ kam dann von hinten. Grrrrrr...

Gott sei Dank ist sie an der nächsten Haltestelle ausgestiegen. Weiß nicht, ob ich nicht doch noch was passendes zu ihr gesagt hätte...

Boah, sowas regt mich echt auf! Völlig egal, ob das stimmt, was die Frau gesagt hat oder nicht, aber man mischt sich nicht einfach in die Gespräche anderer Leute! Unsensibel sowas! Mag ich gar nicht! Außerdem bin ich nicht kühl und kalkuliert und immer effizient! Und schon gar kein 'Kraut'! Alles Vorurteile! Aber als Deutsche hat man es in GB manchmal doch etwas schwer. Im Club wurde ich auch schonmal von einem Typen gefragt, worauf die Deutschen denn stolzer seien, auf Hitler oder Einstein. Dazu fiel mir dann echt nichts mehr ein! Irgendwie sind viele Briten seit dem 2. Weltkrieg in der Zeit stehengeblieben. Ziemlich traurig! Soviel also zum deutsch-britischen Kulturaustausch.

(José hat gesagt, ich soll meinen Freunden unbedingt von dem Bus-Zwischenfall erzählen, denn er fand die Frau außerordentlich bescheuert und penetrant. Da war ich doch erleichtert, dass alle anderen das genau so sahen wie ich.)

Motto des Tages: Einfach mal die Fresse halten!

Monday 22 October 2007

"Don't bullshit me!"

Nee, wat ne Aufregung Samstagnacht! Hui hui hui. Ich werde morgens um 4 davon geweckt, wie jemand wie wild an unsere Haustuer klopft und ruft und ziemlich verzweifelt klingt (nur nebenbei, wir haben keine Klingel). Kurz darauf hoere ich Roser (meine spanische Mitbewohnerin) die Treppe hinuntergehen, dann wieder klopfen und rufen, diesmal an die Tuer von Sinead (gesprochen 'Scheneed', irische Mitbewohnerin). Da realisiere ich dann erst, dass das kein Traum ist, und entschliesse mich aufzustehen und mal nachzuschauen, was denn da los ist.

Es stellte sich heraus, dass der Rufer/Klopfer Sineads Cousin Michael war, der voellig ausser sich und in Sorge um sie war. Denn Sinead war einfach mit ein paar Typen aus dem Pub verschwunden (in ziemlich betrunkenem Zustand), hatte ihn dann heulend angerufen, aber ihr Handy ging aus, also grosse Panik, keiner wusste, wo sie war, was passiert war usw. Deswegen wollte Michael sehen, ob sie heil zu Hause angekommen war, aber nein. Gott sei Dank kam sie dann ein paar Minuten spaeter, immer noch heulend, zu Hause an, "Wankers! Wankers! Them fucking wankers!" vor sich hin schluchzend. Alle waren froh, dass ihr nichts passiert war, aber Michael war natuerlich stinksauer, denn er hatte sogar bei der Polizei angerufen (das macht man hier aber sofort, wenn Maedels mal verlorengehen, sehr gentlemanlike).

Ich bin dann wieder ins Bett. Das war mir zuviel Aufregung um die Uhrzeit. Bin denn auch relativ schnell wieder eingeschlafen, aber anscheinend hat Sinead Michael und ihren Freundinnen noch Stunden spaeter lauthals von den "fucking wankers" berichtet. Dann ist Roser runter ins Wohnzimmer und hat resulut um Ruhe gebeten. Sinead dann erst entschuldigend "But I'm drunk..." und als Roser sagte, das sei ihr egal, hat Sinead das nur mit einem "Don't bullshit me!" abgetan. (In nuechternem Zustand wuerde Sinead sowas nie sagen, sie ist ausgesprochen hoeflich.) Roser war natuerlich sauer! Michael konnte sie dann zumindest soweit besaenftigen, dass sie ohne grosse Diskussion wieder ins Bett ist. "Sinead meint das nicht so. Tut mir leid! Sie ist betrunken."

Sinead hat sich natuerlich am naechsten Tag bei Roser entschuldigt und bei mir fuer's Aufwecken, weil sie so ein Chaos veranstaltet hat. Roser ist allerdings immer noch sauer, denn das war schon das 2. Mal, dass sie im Suff beschimpft wurde. Und jetzt redet sie dauernd darueber auszuziehen. Ich hab dann nur zu ihr gemeint, so Situationen findet man in jedem Haus und ich wuerde an ihrer Stelle nicht so viel Wind darum machen und schliesslich sind wir 8 Leute! Mir wurden auch schon 'Nettigkeiten' an den Kopf geworfen! Aber wenn sich die Leute entschuldigen, dann schimpft man sie aus, guckt einen Tag boese und denn ist gut! Aber Roser ist eher so der wochenlang-auf-etwas-Herumhacker. Waer mir viel zu anstrengend! Also der Haussegen haengt zu 1/8 schief. Man darf gespannt sein, was da noch so kommt, hehehe...

Friday 19 October 2007

Belfast Murals Falls Road


Syki mit Marta aus Spanien



Also ich fand das alles schon ziemlich beeindruckend! Und das sind nur einige der unendlich vielen Murals, die ueber die ganze Stadt verteilt sind. Politik und Geschichte, wo man hinschaut...

Nordirland - ich habe die ersten 7 Wochen ueberlebt


Botanic Gardens
Da geh ich immer mit den Pflanzen flirten, hehe :-)


ich glaub mit dieser bin ich entfernt verwandt...


also ich finde das sieht aus wie ein kleiner Hobbitgarten


mein Haus


der Scheich auf dem Loewen - meine Lieblingsstatue


Blick auf die Einkaufsmeile


Writers' Square


street art


the big fish


hier wurde die Titanic gebaut


the Speaker


Ausblick aus meinem Zimmerfenster - schoen oda?!


Queen's University

So, für alle, die's verpasst haben, keine Rundmails gekriegt haben oder die es einfach nochmal hören möchten, versuch ich mal kurz meine ersten 7 Wochen in Nordirland zusammenzufassen.
Als ich am 31.8. in den Flieger gestiegen bin, war mein Gesundheitszustand, naja sagen wir, nicht ganz so supi. Von einigen Freunden wurde mir vorher gesagt, ich sähe doch ziemlich abgewrackt aus oder ich hätte doch schonmal besser ausgesehen (das war dann die 'höfliche Variante'). Ersteres lassen wir mal dahingestellt, aber sie hatten sicherlich recht mit dem „besser ausgesehen“. Wie dem auch sei, trotz der Sorge meiner Eltern und mit viel „Syke, pass auf dich auf“ im Gepäck hatte ich mich also aufgemacht, den Nordiren das Fürchten zu lehren... ach nein, das Deutsche zu lehren, aber eigentlich ist das ja auch dasselbe (hehehe). Vor dem Abflug hatte ich mich schön mit leck-mich-am-Arsch-Tropfen aufregungsfrei gemacht, neben mir hätte ne Bombe hochgehen können und ich hätte wahrscheinlich nicht mal zusammengezuckt. Dementsprechend verlief dann auch der Flug, ohne Probleme. Und als ich beim Anflug auf Belfast die vielen grünen Hügel rund um die Stadt gesehen hab, hab ich mich gleich ganz doll gefreut und dann kam noch das Meer und alle Zweifel waren Geschichte!

Vom Flughafen hat mich meine Mentorin mit dem Auto abgeholt, eine kleine nette nordirische Lehrerin, bei der ich auch die ersten 4 Tage gewohnt habe. Sie hat eine ganz bezaubernde Familie, einen netten Mann und 2 total putzige Kinder, 8 und 11 Jahre alt. Mit denen hatte ich besonders viel Spaß. Und ich wurde wieder daran zurückerinnert, wie es ist, wenn man noch Kind ist und man keine Verantwortung für sich selbst tragen muss. Für 4 Tage war ich dann quasi das 3. Kind der Familie.

Und dann kam Belfast! Ja also, ich mag diese Stadt, aber manchmal komm ich mir doch irgendwie vor wie im Zoo. Tagsüber ist alles ganz normal, die Berufstätigen arbeiten, die Studenten studieren und die Obdachlosen sitzen neben dem Geldautomaten und trinken, nichts Besonderes. Aber sobald die Dunkelheit einsetzt, verwandelt sich das so idyllische Treiben in eine saufende, raufende Masse aus nordirischen Eierwerfstudenten, stöckelnden Makeup-Torten (Uschis!) und grölenden Pub-Jockeln (für die Süddeutschen 'Typen'). Da sollte man als Nicht-Insulaner folgende Regel beachten: nicht beeindrucken lassen! Denn letztenendes sind das auch alles nur Menschen und selbst wenn sie mal gefährlich tun, sie meinen's nicht so (als Frau hat man's ja soweiso leichter, besonders wenn man so klein ist wie ich und so viele Aufpasser-Mitbewohner hat). Und wenn die Grölrabauken dann wieder nüchtern sind und in der Bank am Arbeitsplatz sitzen, mögen sie sich nur ungern daran erinnern, was sie denn im Suff so alles veranstaltet haben.

An eine Sache hab ich mich allerdings immer noch nicht gewöhnt, hier muss man so früh mit dem Trinken anfangen! Zu Hause bin ich nicht vor 12 h in den Club und um halb 2 ging die Party erst richtig los, aber hier hört die Party um halb 2 schon auf! Allerspätestens um 3 h geht in allen Clubs das Licht an und man wird mehr oder weniger autoritär von den Securities hinausmanövriert. Nee nee, ich sach nur, das geht so nicht! Da müssen die Nordiren aber noch einiges lernen! Ich hab meinen Mitbewohnern schon gesagt, sie müssen mich besuchen und dann bis morgens um 4 h durchhalten. Na, ma gucken, ob die das schaffen, bin da nicht so sicher... (hehehe), aber ich werde sie gut trainieren :-)

Meine Bleibe hier teile ich mir mit 7 anderen Leuten, 1 Spanischassistentin, die mit mir an derselben Schule arbeitet, 2 Studenten und der Rest gehört zur arbeitenden Bevölkerung. Eine buntgemischte Truppe, in der es natürlich auch mal Streit gibt, aber bisher war alles im Rahmen und hinterher wurde sich brav wieder vertragen, wie in einer richtigen Familie, hehehe! Sauberkeitstechnisch sollte man allerdings etwas abgehärtet sein, denn wir sind nur 3 Mädels und gegen die 5-fache Verschmutzungskraft der Jungs kommen wir nicht wirklich an. Wat soll's, bin da ja nicht so empfindlich. Außerdem hab ich mein schönes großes sauberes Zimmer zum Wohlfühlen, also kein Problem.

Arbeitstechnisch läuft eigentlich auch alles recht gut. Ich bin an 3 Schulen in 3 verschiedenen Städten. Montags, mittwochs, freitags in Banbridge, dienstags vormittags in Lurgan und nachmittags in Portadown (donnerstags hab ich frei). Also viel Fahrerei mit Bus und Bahn, aber das stört mich nicht wirklich. Ich trauere nur manchmal um die verlorene Schlafenszeit, besonders wenn ich dann von meinen Schülern höre, wann sie so aufstehen müssen. Ach ja... seufz! Apropos Schüler, da ich Deutsch unterrichte und das ein nicht sehr beliebtes Fach ist, hab ich nicht so viele Schüler, höchstens 3 auf einmal. Sehr luxuriös! Und die sind auch alle recht brav und freuen sich über all die tollen Sachen, die ich mit ihnen mache. (Naja, sie haben ja auch keine andere Wahl.) Allerdings hab ich zumindest in Portadown schon meinen Ruf als ein bißchen verdrehte, fluchende Assistentin bei den Schülern weg. Ich weiß nicht warum, ich kann mir das mit dem Fluchen einfach nicht verkneifen, wenn etwas partout nicht so funktioniert, wie ich es haben will. Ich sag dann einfach immer, in Deutschland ist fluchen nicht so schlimm, das macht jeder. Und dann grinsen meine Kiddies und sagen „aha“. Bin nicht sicher, ob sie mir das glauben... mh, Wurscht! Normal sein hat mir noch nie gelegen! Und ich hab meinen Schülern schon einen ganz wichtigen norddeutschen Ausdruck beigebracht, da haben sie sich kringelig gelacht, nämlich „Schnick Schnack!“ fanden sie total abgefahren, weil es so lustig klingt. Na, da kann man doch mit einfachen Sachen den kleinen große Freude machen! :-)
Das war doch ein schönes Schlusswort für heute.

Also viel Spaß beim Lesen und fleißig Kommentare schreiben!

Thursday 18 October 2007

cool

der anfang ist gemacht! von nun an gibts hier hoffentlich ganz oft viel neues zu lesen und zu sehen. ich sach ma huuuiiiiiii!!!!

:-)