Tuesday 18 March 2008

Erkenntnisse

1. Aufgrund der ständig fortschreitenden Emanzipation gehen selbst die Hunde in NI eigenständig spazieren. Sie sind höflich, nicken einem im Gehen freundlich zu und schauen vorbildhaft nach rechts und links, bevor sie die Straße überqueren. Allerdings protestieren sie deutlich sichtbar für öffentliche Grünflächen.
Leider gibt es immer noch einige, die sich der Bewegung nicht angeschlossen haben. Sie lassen sich wider besseres Wissens von Herrchen oder Frauchen begleiten, im schlimmsten Fall sogar an der Leine. Meist leiden sie daher an Übergewicht und mangelnder Lebensfreude.

2. Die nordirische Frau an sich protestiert insbesondere am Wochenende gegen die Erwärmung der Erde. Markenzeichen der Demonstrantinnen sind ein äußerst knapp bemessener Minirock bei extrem fülliger Figur, High Heels und ein den meist fülligen Busen betonendes Dekolleté, wahlweise kommen noch eine clownsähnliche Bemalung und/oder eine Zirkuspferdfrisur hinzu.
Das Verhalten dieser Damen lässt nicht zu wünschen übrig. Im Sinne der Ausbeutung der Welt saugen sie den Pubs sämtliche Ressourcen aus, um sie anschließend nur halb verwertet und ohne Rücksicht auf Mitmenschen, Tiere und Anwohner wieder von sich zu geben. Damit soll offensichtlich auf die Verschwendung der Rohstoffe in der Welt hingewiesen werden.

Saturday 15 March 2008

Oha!

Also ich halte mich zwar selbst für ein Sensibelchen, aber es gibt doch Menschen, die noch dünnhäutiger sind als ich. Mein französischer Mitassistent in 2 meiner 3 Schulen hat mir letztens erzählt, dass er im Lehrerzimmer in Ohnmacht gefallen ist. Bei Mädels kann ich das ja noch eher verstehen, dass die mal aus den Latschen kippen, aber Jungs sollten das eigentlich nicht. Er meinte, er wäre zwar krank gewesen, aber der Hauptgrund sei, dass er schon seit Wochen extremstes Heimweh habe und ihn das hier alles ein bißchen fertig mache. Da tat er mir doch ein bißchen leid. Denn er wohnt nicht in einer großen Stadt, so wie ich, sondern in Lurgan, einem relativ kleinen Ort, wo wirklich nicht gerade der Bär steppt. Und er wohnt auch nicht in einer WG sondern in einem riesen Gebäudekomplex mit vielen Mietern, wo alles etwas anonymer abläuft. Da hab ich doch lieber meine Chaoten um mich rum.
Vor ein paar Wochen hat mir mein Mentor erzählt, Loic (der Franzose) hatte seinen Pulli mit der Rückseite nach vorne an. Also hat er zu ihm gesagt "Loic, du hast deinen Pulli falsch rum an" und Loic, wohl ziemlich in Gedanken, sagte darauf "ja, heute ist ein schöner Tag". Und so geht das öfter. Der arme Junge ist in Gedanken wohl immer in Frankreich in der Sonne.
Das alles bestärkt mich aber darin, dass ich keine Heulsuse bin, wenn ich auch mal ein bißchen rumjammere und denke, dass ich grad lieber in Deutschland wär. Es gibt eben so Momente, in denen man sich in seine gewohnte Umgebung zurückwünscht. Aber ich glaube, weil ich das in Bamberg schon alles durchgemacht hab, als ich von zu Hause weg bin, weiß ich eher damit umzugehen. Loic z.B. wohnt in Frankreich noch bei seiner Mutter und war noch nie für längere Zeit von zu Hause weg. Und ich glaube auch, dass Männer da insgesamt etwas wehleidiger sind als Frauen - sorry, wenn sich da jetzt jemand auf den Schlips getreten fühlt.
Ich hab im Moment relativ viel Zeit zum Nachdenken und da kommt dann zwischendurch öfter mal eine neue Selbsterkenntnis.