Friday 19 October 2007

Nordirland - ich habe die ersten 7 Wochen ueberlebt


Botanic Gardens
Da geh ich immer mit den Pflanzen flirten, hehe :-)


ich glaub mit dieser bin ich entfernt verwandt...


also ich finde das sieht aus wie ein kleiner Hobbitgarten


mein Haus


der Scheich auf dem Loewen - meine Lieblingsstatue


Blick auf die Einkaufsmeile


Writers' Square


street art


the big fish


hier wurde die Titanic gebaut


the Speaker


Ausblick aus meinem Zimmerfenster - schoen oda?!


Queen's University

So, für alle, die's verpasst haben, keine Rundmails gekriegt haben oder die es einfach nochmal hören möchten, versuch ich mal kurz meine ersten 7 Wochen in Nordirland zusammenzufassen.
Als ich am 31.8. in den Flieger gestiegen bin, war mein Gesundheitszustand, naja sagen wir, nicht ganz so supi. Von einigen Freunden wurde mir vorher gesagt, ich sähe doch ziemlich abgewrackt aus oder ich hätte doch schonmal besser ausgesehen (das war dann die 'höfliche Variante'). Ersteres lassen wir mal dahingestellt, aber sie hatten sicherlich recht mit dem „besser ausgesehen“. Wie dem auch sei, trotz der Sorge meiner Eltern und mit viel „Syke, pass auf dich auf“ im Gepäck hatte ich mich also aufgemacht, den Nordiren das Fürchten zu lehren... ach nein, das Deutsche zu lehren, aber eigentlich ist das ja auch dasselbe (hehehe). Vor dem Abflug hatte ich mich schön mit leck-mich-am-Arsch-Tropfen aufregungsfrei gemacht, neben mir hätte ne Bombe hochgehen können und ich hätte wahrscheinlich nicht mal zusammengezuckt. Dementsprechend verlief dann auch der Flug, ohne Probleme. Und als ich beim Anflug auf Belfast die vielen grünen Hügel rund um die Stadt gesehen hab, hab ich mich gleich ganz doll gefreut und dann kam noch das Meer und alle Zweifel waren Geschichte!

Vom Flughafen hat mich meine Mentorin mit dem Auto abgeholt, eine kleine nette nordirische Lehrerin, bei der ich auch die ersten 4 Tage gewohnt habe. Sie hat eine ganz bezaubernde Familie, einen netten Mann und 2 total putzige Kinder, 8 und 11 Jahre alt. Mit denen hatte ich besonders viel Spaß. Und ich wurde wieder daran zurückerinnert, wie es ist, wenn man noch Kind ist und man keine Verantwortung für sich selbst tragen muss. Für 4 Tage war ich dann quasi das 3. Kind der Familie.

Und dann kam Belfast! Ja also, ich mag diese Stadt, aber manchmal komm ich mir doch irgendwie vor wie im Zoo. Tagsüber ist alles ganz normal, die Berufstätigen arbeiten, die Studenten studieren und die Obdachlosen sitzen neben dem Geldautomaten und trinken, nichts Besonderes. Aber sobald die Dunkelheit einsetzt, verwandelt sich das so idyllische Treiben in eine saufende, raufende Masse aus nordirischen Eierwerfstudenten, stöckelnden Makeup-Torten (Uschis!) und grölenden Pub-Jockeln (für die Süddeutschen 'Typen'). Da sollte man als Nicht-Insulaner folgende Regel beachten: nicht beeindrucken lassen! Denn letztenendes sind das auch alles nur Menschen und selbst wenn sie mal gefährlich tun, sie meinen's nicht so (als Frau hat man's ja soweiso leichter, besonders wenn man so klein ist wie ich und so viele Aufpasser-Mitbewohner hat). Und wenn die Grölrabauken dann wieder nüchtern sind und in der Bank am Arbeitsplatz sitzen, mögen sie sich nur ungern daran erinnern, was sie denn im Suff so alles veranstaltet haben.

An eine Sache hab ich mich allerdings immer noch nicht gewöhnt, hier muss man so früh mit dem Trinken anfangen! Zu Hause bin ich nicht vor 12 h in den Club und um halb 2 ging die Party erst richtig los, aber hier hört die Party um halb 2 schon auf! Allerspätestens um 3 h geht in allen Clubs das Licht an und man wird mehr oder weniger autoritär von den Securities hinausmanövriert. Nee nee, ich sach nur, das geht so nicht! Da müssen die Nordiren aber noch einiges lernen! Ich hab meinen Mitbewohnern schon gesagt, sie müssen mich besuchen und dann bis morgens um 4 h durchhalten. Na, ma gucken, ob die das schaffen, bin da nicht so sicher... (hehehe), aber ich werde sie gut trainieren :-)

Meine Bleibe hier teile ich mir mit 7 anderen Leuten, 1 Spanischassistentin, die mit mir an derselben Schule arbeitet, 2 Studenten und der Rest gehört zur arbeitenden Bevölkerung. Eine buntgemischte Truppe, in der es natürlich auch mal Streit gibt, aber bisher war alles im Rahmen und hinterher wurde sich brav wieder vertragen, wie in einer richtigen Familie, hehehe! Sauberkeitstechnisch sollte man allerdings etwas abgehärtet sein, denn wir sind nur 3 Mädels und gegen die 5-fache Verschmutzungskraft der Jungs kommen wir nicht wirklich an. Wat soll's, bin da ja nicht so empfindlich. Außerdem hab ich mein schönes großes sauberes Zimmer zum Wohlfühlen, also kein Problem.

Arbeitstechnisch läuft eigentlich auch alles recht gut. Ich bin an 3 Schulen in 3 verschiedenen Städten. Montags, mittwochs, freitags in Banbridge, dienstags vormittags in Lurgan und nachmittags in Portadown (donnerstags hab ich frei). Also viel Fahrerei mit Bus und Bahn, aber das stört mich nicht wirklich. Ich trauere nur manchmal um die verlorene Schlafenszeit, besonders wenn ich dann von meinen Schülern höre, wann sie so aufstehen müssen. Ach ja... seufz! Apropos Schüler, da ich Deutsch unterrichte und das ein nicht sehr beliebtes Fach ist, hab ich nicht so viele Schüler, höchstens 3 auf einmal. Sehr luxuriös! Und die sind auch alle recht brav und freuen sich über all die tollen Sachen, die ich mit ihnen mache. (Naja, sie haben ja auch keine andere Wahl.) Allerdings hab ich zumindest in Portadown schon meinen Ruf als ein bißchen verdrehte, fluchende Assistentin bei den Schülern weg. Ich weiß nicht warum, ich kann mir das mit dem Fluchen einfach nicht verkneifen, wenn etwas partout nicht so funktioniert, wie ich es haben will. Ich sag dann einfach immer, in Deutschland ist fluchen nicht so schlimm, das macht jeder. Und dann grinsen meine Kiddies und sagen „aha“. Bin nicht sicher, ob sie mir das glauben... mh, Wurscht! Normal sein hat mir noch nie gelegen! Und ich hab meinen Schülern schon einen ganz wichtigen norddeutschen Ausdruck beigebracht, da haben sie sich kringelig gelacht, nämlich „Schnick Schnack!“ fanden sie total abgefahren, weil es so lustig klingt. Na, da kann man doch mit einfachen Sachen den kleinen große Freude machen! :-)
Das war doch ein schönes Schlusswort für heute.

Also viel Spaß beim Lesen und fleißig Kommentare schreiben!

2 comments:

Anonymous said...

Juhu! Das hört sich doch klasse an! Wo kriegt man denn die "leck-mich-am-Arsch"-Tropfen bitte her? Will haben auch!
Ansosnten hoffe ich noch auf weitere nette Geschichten von der Insel und immer schön zurückpöbeln! Du hast einen Ruf zu verteidigen.

lg

tobi

michi said...

man man man! ich bin ja schon neidisch...da sitz ich hier im langweiligen münchen und quäl mich jeden tag in die uni...während du dich mit pöbelnden und saufenden iren anlegst:)
ich hoff ich hör bald noch mehr tolle geschichten von dir

lg
michi